Wassersprudler: Auf Knopfdruck nicht immer prickelnd

Nicht preisgünstig und hygienisch anspruchsvoll

Wassersprudler werden als der Inbegriff für „kein Schleppen“, keinen Plastikmüll und dafür, jederzeit ruckzuck erfrischendes kohlensäurehaltiges Sprudelwasser auf dem Tisch zu haben, angeboten. Das klingt toll, aber die Realität sieht anders aus. Denn die Freunde von Wasser mit viel Kohlensäure, so die Stiftung Warentest in ihrem Sprudlertest 7/2019, werden enttäuscht sein, denn nur wenige der getesteten Geräte schaffen tatsächlich spritziges Wasser. Selbst die besten getesteten Geräte schaffen hinsichtlich des Kohlensäuregehaltes nur gut 4 Gramm pro Liter und gehören damit eher zu den Medium-Wässern statt zu den spritzigen.

Gute spritzige Mineralwässer hingegen weisen in der Regel einen Kohlensäuregehalt von mehr als 6 Gramm pro Liter auf. „Wem das Wasser nicht genug prickelt, so die Stiftung Warentest, für den war der Kauf eine Fehlinvestition“.

Darüber hinaus weist der Sprudler eine deutlich schlechtere Bindung der Kohlensäure im Wasser im Vergleich zu kohlensäurehaltigem Mineralwasser aus der Flasche auf. Da das Kohlenstoffdioxid mit der richtigen Wassertemperatur und einem deutlich höheren Druck eingepresst und gelöst wird, erreichen Mineralwässer nicht nur einen wesentlich höheren Kohlensäuregehalt, sondern auch ein deutlich geringeres Entgasungsverhalten. Während selbst aufgesprudeltes Wasser dazu neigt, vergleichsweise schnell zu entgasen und seinen spritzigen Geschmack zu verlieren, behält ein klassisches Mineralwasser seine Spritzigkeit ob der deutlich besseren Bindung sowohl im Glas als auch in der geöffneten Flasche bei gleichem CO2-Gehalt deutlich länger.

 

Selber Sprudeln ist nicht günstig

Nahezu alle bei der Stiftung Warentest getesteten Sprudler schaffen es nicht, einen Liter Selbstgesprudeltes preiswerter herzustellen als die günstigen Mineralwässer mit Kohlensäure aus dem Lebensmittelhandel.  Den Preis fürs Sprudeln beeinflussen neben der Anschaffung der Geräte die Höhe des CO2-Gehaltes im Wasser und die Füllungen der Gaszylinder. So sind laut Stiftung Warentest 07/2019 die Kosten für einen Liter selbst aufgesprudeltes Leitungswasser teilweise um über 40 Prozent höher als die Preise für günstige Mineralwässer im Lebensmittelhandel.

 

Auf die Hygiene kommt es an

Die regelmäßige Reinigung des Gerätes, aber insbesondere der Düse am Gerät, ist notwendig, damit keine schleimbildenden Bakterien entstehen. Kunststoffflaschen dürfen nicht im Geschirrspüler gereinigt werden, da sie dazu neigen, spröde zu werden und dann die Gefahr besteht, dass sie reißen. Es empfiehlt sich, sowohl das Gerät als auch die Sprudlerflaschen mindestens ein- bis zweimal pro Woche gründlich mit Flaschenbürste und Spülmittel zu reinigen. Beim Einsatz von Geschmackskonzentraten muss unbedingt nach jedem Benutzen gründlich gereinigt werden. Es gilt zu beachten: Die benutzten Kunststoffflaschen sind nur begrenzt haltbar. Sie müssen zum Ablauf des aufgedruckten Verfallsdatums ausgetauscht werden.

 

Sirupflaschen: Ökologisch geht anders – ein Fall für den „Gelben Sack“

Während die Sprudleranbieter stolz darauf sind, ohne Plastikflaschen auskommen zu können, bieten sie für die Herstellung von Süßgetränken ihre Sirupe in eingefärbten PET-Plastik-Einwegflaschen an. Im Gegensatz zu jeder Mineralwasser- oder Süßgetränkeflasche mit Mineralwasser aus PET, ob Mehrweg oder Einweg, wandert die Sirupflasche nach der Verwendung in den Gelben Sack. Die dort anfallenden Plastikabfälle werden laut aktuellen Angaben des vom BUND herausgegebenen Plastikatlasses 2019 nur zu 15,6 Prozent recycelt. Der Rest wird verbrannt oder ins Ausland exportiert. Nach wie vor sind Teile des „Gelben Sacks“ Bestandteil der Verschiffung des Plastikmülls nach Übersee, wo Malaysia inzwischen zu den führenden Importeuren zählt.

Die hochwertigen transparenten PET-Flaschen der deutschen Mineralbrunnenindustrie hingegen   werden über ein weltweit einzigartiges Kreislaufsystem über den Handel gesammelt und anschließend zu 98 Prozent recycelt. Das Recyclingmaterial findet unter anderem in der Folien- und Textilindustrie Verwendung, aber zunehmend bedienen sich die deutschen Mineralbrunnen einem ressourcenschonenden „bottle-to-bottle-Recycling“, das signifikante Mengen von Wasser und Erdöl zur Herstellung neuer PET-Flaschen spart und dazu führt, dass immer mehr PET-Einwegflaschen aus 100 Prozent lebensmitteltauglichem Rezyklat (rPET) bestehen.

 

Es kommt keine bessere Qualität aus dem Gerät heraus, als hineinläuft

Wassersprudler machen aus Leitungswasser Sprudelwasser, aber kein Mineralwasser. Das von den Wasserversorgern in einem genusstauglichen Zustand in das Versorgungssystem eingespeiste Leitungswasser unterliegt den in der Verantwortung des Hauseigentümers liegenden Risikofaktoren der Hausleitung („Last Mile“), was zu einer Beeinträchtigung der Qualität führen kann.

Im Gegenteil, bei falscher Handhabung und unzureichender Hygiene können neue Risiken der Wasserverkeimung hinzukommen.

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