Warum Flaschen deutscher Mineralbrunnen nicht die Meere vermüllen

Im Meer treibender Plastikmüll ist ein Problem. Doch die PET-flaschen deutscher Mineralbrunnen leisten dazu keinen Beitrag. Vielmehr hat Deutschland mit dem bepfandeten Mehrweg- und Kreislaufsystem einen vorbildlichen Kreislauf etabliert, der weltweit einzigartig ist. So werden mehr nahezu 100 Prozent der Flaschen wiederverwendet oder -verwertet. Eine wirksame Maßnahme zum Schutz der Weltmeere wäre deshalb eine Ausdehnung des deutschen Pfand- und Recyclingsystems auf ganz Europa.

Es ist ein Irrglaube, dass Getränkeverpackungen der deutschen Mineralbrunnen, ob Mehr- oder Einweg, einen Beitrag zur Plastikvermüllung der Weltmeere leisten. Mit einer Recyclingquote von 98 Prozent, gemäß einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM), sind Flaschen der alkoholfreien Getränkeindustrie in Deutschland weder für das Littering noch für die Verschmutzung der Weltmeere verantwortlich.

Im Gegenteil: Das in unserem Land für Verpackungssysteme der Getränkeindustrie praktizierte weltweit vorbildliche Mehrweg- und Rücknahmesystem und das damit verbundene Recycling gelten im internationalen Maßstab, auch bei unseren Nachbarländern in Europa, als Musterbeispiel für proaktive Abfallvermeidung. Die Vermüllung von Siedlungsgebieten, Landschaften, Gewässern und Meeren wird dadurch wirksam vermieden. Für die Installation des national flächendeckenden Rückführungssystems haben Handel, Industrie und die Recyclingwirtschaft nicht zuletzt auf staatliche Initiative (Pflichtpfand) einen Milliardenbetrag investiert. Nur durch ein solch aufwendiges System können Recyclingquoten von über 98 Prozent realisiert werden.

Verbesserungswürdige Recyclingquote beim Gelben Sack

Das Material von im Handel gesammelten PET-Mineralwasserflaschen ist nach Ansicht von Dr. Frank Welle, Chemiker am Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung, im Gegensatz zu den verschiedenartigen Kunststoffen aus dem Gelben Sack hochwertig. Es ist sortenrein, theoretisch unendlich wiederverwertbar und damit ein Rohstoff, der auf dem Weltmarkt gehandelt wird. PET Flaschen sind hinsichtlich der Recyclingquote nicht gleich PET-Flaschen. Während eine pfandpflichtige PET-Mineralwasserflasche über das im Handel installierte System gesammelt und anschließend nahezu zu 100 Prozent sortenrein recycelt wird, landen beispielsweise die ebenfalls aus PET bestehenden unbepfandeten Sirupflaschen von Sodastream oder die unbepfandeten PET-Flaschen der Putz- und Reinigungsmittelhersteller im Gelben Sack. Die darin gesammelten Kunststoffe bestehen aus verschiedenartigen Sorten, teilweise aus Multilayer-Materialien (Hersteller verkleben für ihre Verpackung verschiedene Plastikarten), was das sortenreine Recycling erschwert bzw. bei Multilayer unmöglich macht.

Im Vergleich zum PET-Recycling der Mineralwasserflaschen werden Milliarden von Joghurt- und Coffee-to-go-Bechern über den Gelben Sack noch nicht einmal annähernd zu 50 Prozent recycelt. Laut dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ streiten sich die Experten, ob die Recyclingquote bei 39 Prozent oder sogar nur bei 17,3 Prozent liegt. Der BUND-Plastikatlas geht sogar nur von 15,6 Prozent aus. Von einer Kreislaufwirtschaft kann beim „Gelben Sack“ kaum gesprochen werden. Laut Angaben des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU) wurden 2020 etwa eine Million Tonnen Plastikabfälle im Wert von 254 Millionen Euro ins Ausland exportiert; mit 170.000 Tonnen wurde die größte Menge nach Malaysia exportiert. Die eine Million Tonnen entsprechen einem Sechstel des insgesamt in Deutschland erzeugten Plastikabfalls.

In den Gremien der EU loben die gleichen deutschen Politiker, die hierzulande den Verbraucher auffordern, Leitungs- statt Mineral- (Flaschen)wasser zu trinken, das in Deutschland mit großem Erfolg von der deutschen Getränkeindustrie praktizierte einzigartige PET-Kreislaufsystem. Dieses organisiert die Sammlung über den Handel, den Rücktransport, die Sortierung und die Kunststoffrückgewinnung in einer Form, wie es in keinem anderen europäischen Land zu finden ist. Sie fordern die europäischen Nachbarländer mit Nachdruck auf, in Sachen PET-Flaschen das bewährte deutsche Recyclingsystem mit bepfandeten PET-Flaschen zu installieren, um die vergleichsweise deutlich niedrigeren PET-Recyclingquoten zu erhöhen.

Deutsches PET-Recyclingsystem als Modell für ganz Europa

In den Gremien der EU loben die gleichen deutschen Politiker, die hierzulande den Verbraucher auffordern, Leitungs- statt Mineral- (Flaschen)wasser zu trinken, das in Deutschland mit großem Erfolg von der deutschen Getränkeindustrie praktizierte einzigartige PET-Kreislaufsystem. Dieses organisiert die Sammlung über den Handel, den Rücktransport, die Sortierung und die Kunststoffrückgewinnung in einer Form, wie es in keinem anderen europäischen Land zu finden ist. Sie fordern die europäischen Nachbarländer mit Nachdruck auf, in Sachen PET-Flaschen das bewährte deutsche Recyclingsystem mit bepfandeten PET-Flaschen zu installieren, um die vergleichsweise deutlich niedrigeren PET-Recyclingquoten zu erhöhen.

Eine aktuelle Mineralwasserstudie, die die Brancheninitiative Dialog Natürliches Mineralwasser, Bonn, mit dem renommierten Markt- und Meinungsforschungsinstitut Kantar TNS, Hamburg, durchgeführt hat, kommt im April 2019 zu dem Ergebnis, dass mehr als 66 Prozent der deutschen Verbraucher glauben, deutsche Mineralwasserflaschen aus PET verschmutzen die Weltmeere. Ein Ergebnis, das unter anderem in hohem Maße auf weit verbreitete und erschreckende Bilder von massiver Meeresvermüllung und deren tödlichen Folgen für viele Meerestiere zurückzuführen ist. Dr. Frank Welle, Chemiker am Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung in München-Freising, hält die Bilder von Plastiktüten im Meer, mit denen Umweltschützer in Deutschland zu Spenden aufrufen, als würde deutscher Müll in Massen da herumschwirren, für irreführend. Er sagt in einem ZEIT-Magazin-Artikel (10/2018): „Die Vorstellung Flaschen oder Tüten aus Deutschland landeten in den Weltmeeren ist absurd. Die meisten Abfälle stammen aus Schwellen- und Entwicklungsländern, die direkten Zugang zu den großen Meeren haben.“

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