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Die Refill-Bewegung bietet in über 5000 Orten in Deutschland den Verbrauchern in ausgewählten Geschäften die Möglichkeit an, einfach Leitungswasser in mitgebrachte Flaschen zum Trinken abzufüllen.
Bei der Wasserversorgung über die Refill-Stationen ist der Verbraucher in völliger Unkenntnis über die hygienischen Voraussetzungen der individuellen Trinkwasser- Installation aus dem seine mitgebrachte Flasche befüllt wird. Er ist den vom Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik (IGB) unter dem Begriff „Last Mile“ genannten Risikofaktoren der Hausleitung von der Wasseruhr bis zum Wasserhahn in vollem Umfang ausgesetzt. Hingegen trinkt er mit jeder Flasche Mineralwasser ein Naturprodukt mit höchster Produktsicherheit.
Neben den Last-Mile Risikofaktoren kann es bei selbst befüllbaren Trinkflaschen aufgrund unzureichender Reinigung zu hygienischen Problemen kommen. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die vom Konsumenten eingesetzten Kunststoffflaschen nicht für Lebensmittel geeignet sind und im Gegensatz zu den von deutschen Mineralbrunnen eingesetzten PET-Flaschen nicht frei von Bisphenol A und Weichmachern sind.
In vielen Internet-Artikeln über Risiken bei der Verwendung von PET-Mineralwasserflaschen ist wiederholt zu lesen, dass der Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) ein Risiko für die menschliche Gesundheit darstelle. Als Begründung heißt es oft, PET enthalte unterschiedliche Giftstoffe und Hormone. Die Folgen seien Kopfschmerzen, Hautausschlag, Durchblutungs- oder Entwicklungsstörungen.
Geht man diesen Vorwürfen sorgfältig auf den Grund, dann landet man vergleichsweise schnell beim Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin (BfR), einer bundesunmittelbaren Anstalt des öffentlichen Rechts der Bundesrepublik Deutschland. Das Institut hat u.a. die Aufgabe, die Bundesregierung in Fragen der Lebensmittelsicherheit, der Produktsicherheit und Kontaminanten in der Nahrungskette wissenschaftlich zu beraten.
Es kommt bei der Bewertung der Risikofaktoren zu eindeutigen Aussagen: Weichmacher und Bisphenol A werden weder zur Herstellung von PET-Getränkeflaschen eingesetzt, noch sind sie in PET-Flaschen enthalten. Antimon und Acetaldehyd unterschreiten den spezifischen Migrationswert, d.h. die höchstzulässige Menge eines bestimmten Stoffes, die aus einem Material an Lebensmittel abgegeben werden dürfen, deutlich und stellen kein gesundheitliches Risiko dar. Dies gilt auch für hormonähnliche Substanzen im Mineralwasser, deren nachgewiesene östrogene Aktivität 10.000-fach geringer als die vergleichbare Aktivität bei Milch, Bier und Rotwein ist.
Die deutschen Mineralbrunnen sind sich seit Jahren ihrer ökologischen Verantwortung bewusst. Durch die Optimierung der Produktionsprozesse und des Flaschendesigns, durch die Reduzierung der Flaschen- und Kistengewichte, durch den sich ständig erhöhenden Rezyklatanteil bei PET-Einwegflaschen (bottle-to-bottle-Recycling) und nicht zuletzt durch die Inverkehrbringung klimaneutraler Produkte haben die Mineralbrunnen ihren CO₂-Fußabdruck und damit die Ökobilanz für das Naturprodukt Mineralwasser signifikant verbessert.
Für Leitungswasser lassen sich hingegen keine einheitlichen Ökobilanzaussagen treffen, da der Energieverbrauch und damit die CO₂-Emissionen entscheidend von der Art der Wasseraufbereitung abhängt, die regional sehr unterschiedlich sein kann.
Den Vorteilen des Leitungswassers im CO₂-Fußabdruck stehen deutliche Nachteile hinsichtlich der Natürlichkeit des Produktes im Vergleich zum ursprünglich reinen Mineralwasser gegenüber. Viele Anbieter von Mineralwässern haben in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, durch Vermeiden und Reduzieren des Treibhausgases ihren CO2-Fußabdruck über die gesamte Prozesskette zu verringern. Aktuell gelingt es immer mehr Mineralbrunnen in Zusammenarbeit mit ausgewählten zertifizierten Klimaschutzpartnern ihre verbleibenden CO2-Emissionen komplett zu kompensieren.
Damit sind diese Unternehmen bzw. Marken klimaneutral entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Verpackung, Abfüllung bis hin zum Transport und der Rückführung der Mehrwegflaschen, d.h. die Produkte haben keine das Klima beeinflussende Wirkung. Um klimaneutral zu werden, betrachten diese Mineralbrunnen nicht nur die direkten und indirekten Emissionen am Standort (Scope 1 und 2), sondern auch die durch Lieferanten und Partner verursachten indirekten Emissionen (Scope 3).
Damit hat Leitungswasser gegenüber den klimaneutralen Mineralwasserprodukten keine Vorteile mehr hinsichtlich des klimaschädigenden CO2-Fußabdruckes. Mit der Erstellung einer aussagefähigen CO2-Bilanz beginnt für die Mineralbrunnen zeitgleich die Arbeit, die Prozesse im Unternehmen ständig nach weiteren CO2-Reduktionsmöglichkeiten zu untersuchen, um den verbleibenden CO2-Footprint, der jährlich durch entsprechend zertifizierte Klimaschutzprojekte zumeist in Entwicklungsländern kompensiert werden muss, systematisch und kontinuierlich zu verringen.
Das in Deutschland für bepfandete Mineralwasser PET-Flaschen praktizierte Kreislaufsystem, d.h. sortenreine Rücknahme über den Handel und nicht über den Gelben Sack, ist weltweit einmalig. Die damit erreichten Recyclingquote in Höhe von 97 Prozent liegt deutlich über denen des Gelben Sacks, der aufgrund unterschiedlicher Kunststoffsorten nach aktuellen Angaben des BUND-Plastikatlas nur eine Recyclingquote von 15,6 Prozent aufweist. Von einer Kreislaufwirtschaft kann beim Gelben Sack im Gegensatz zum Rücknahmesystem der PET Mineralwasserflaschen nicht gesprochen werden. Statt sauberer Wiederverwertung werden die Abfälle des Gelben Sacks überwiegend verbrannt oder ins Ausland exportiert.
Damit sind die Umweltbelastungen der PET-Flaschen der deutschen Mineralbrunnenindustrie mit den ökologischen Belastungen des Gelben Sacks nicht vergleichbar und fallen deutliche geringer aus. Dies gilt umso mehr, als in den letzten Monaten die Anzahl der Mineralbrunnen stark wächst, die neue PET-Flaschen aus 100 Prozent Altmaterial (bottle-to-bottle Recycling) ressourceneffizient in Verkehr bringen und damit signifikante Mengen von Wasser und Erdöl zur Herstellung neuer Flaschen sparen.
Im Meer treibender Plastikmüll ist ein Problem, das dringend einer Lösung bedarf. Doch Plastikflaschen deutscher Mineralbrunnen leisten zur Meeresvermüllung keinen Beitrag. Vielmehr hat Deutschland mit dem bepfandeten Einweg- und Mehrwegpfandsystem einen weltweit vorbildlichen Kreislauf etabliert. So werden die über den Handel und nicht über den „Gelben Sack“ gesammelten sortenreinen PET-Flaschen zu 97 Prozent recycelt und wiederverwertet.
Im Vergleich zum effektiven Recycling der Mineralbrunnenflaschen landen Milliarden von Joghurt- und Coffee-to-go-Bechern aber auch unbepfandete PET-Flaschen der Putz- und Reinigungsmittelhersteller im Gelben Sack, der aufgrund der darin gesammelten Kunststoffvielfalt nur zu 15,6 Prozent (BUND-Plastikatlas 2019) recycelt werden kann. Der Rest wird verbrannt oder ins Ausland exportiert.
Ursachenadäquate Politik zur Plastikvermeidung muss deshalb zuerst bei der Lösung der Probleme des Gelben Sacks anfangen. Aber auch für ihn gilt die Feststellung von Frank Welle, Chemiker am Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung. Er sagte im ZEIT-Magazin 2018: „Die Vorstellung, Flaschen oder Tüten aus Deutschland landeten in den Weltmeeren, ist absurd.“