Was Sie unbedingt über Mineral- und Leitungswasser wissen sollten
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Warum ist die menschliche Sensorik zur Beurteilung der Reinheit unterschiedlicher Wasserqualitäten völlig überfordert?
Der von zahlreichen TV-Anstalten in ihren Magazinsendungen wiederholt unternommene Versuch, die höhere Produktqualität des Mineralwassers, d.h. die natürliche Reinheit durch fehlende sensorische Unterscheidbarkeit im Vergleich zu aufbereitetem Leitungswasser in Frage zu stellen, ist unzulässig. Auch bei Tomaten, Salaten und anderen landwirtschaftlichen Produkten ist die menschliche Sensorik schlichtweg überfordert, die höhere Reinheit naturbelassener Bio-Produkte gegenüber künstlich gedüngtem Gewächshaus-Salaten und -Gemüsen sensorisch zu unterscheiden, obwohl sie z.B. deutlich weniger Rückstände an Pflanzenschutzmitteln enthalten.
Da Mineralstoffe einen Eigengeschmack haben, kann der Verbraucher mit seinem sensorischen Urteil bei der Verkostung von verschiedenen Wassertypen sehr gut zwischen unterschiedlich mineralisierten Wässern unterscheiden. Wie das Naturprodukt aus der Flasche schmeckt, liegt u.a. an der Kombination und Konzentration der enthaltenen Mineralstoffe. Während beispielsweise ein hoher Anteil an Natrium in Verbindung mit Chlorid für eine salzige Note im Wasser sorgt, ist Magnesium eher für ein weiches angenehmes Gefühl auf der Zunge verantwortlich.
Auch die im Vergleich zu Mineralwasser wenigen Mineralstoffe im Leitungswasser beeinflussen dessen Geschmack. Allerdings kann die gesundheitlich unbedenkliche Desinfektion des Leitungswassers mit Chlor für den sicheren Rohrleitungstransport, das Geschmackserlebnis aus dem Hahn erheblich eintrüben.
Warum kann Mineralwasser in der PET-Flasche eine höhere Produktsicherheit als Leitungswasser aus dem Hahn garantieren?
In puncto Produktsicherheit und Reinheit kann Leitungswasser mit Mineralwasser nicht mithalten. Denn Mineralwasser ist durch die Glas- oder PET-Flasche von der Abfüllung unmittelbar aus der Quelle bis zum unmittelbaren Verzehr vor Verunreinigungen geschützt. Die Risiken für Leitungswassertrinker sind hingegen größer, da über hauseigene Leitungen Verunreinigungen stattfinden können, für die die Wasserversorger nicht die Verantwortung übernehmen.
Die Qualität des Leitungswassers unterliegt auf dem Weg von der Wasseruhr bis zum Wasserhahn den in den Leitungen und Armaturen (Leitungsqualität, Wasserpartikelfilter, Wasserdüse (Perlator) sowie im Verbraucherverhalten (Stagnationswasser) liegenden Risikopotentialen, für die der Hauseigentümer die Verantwortung trägt. Hingegen erfüllt die bepfandete Glas- oder PET-Flasche konsequent die Forderung des Gesetzgebers, das Naturprodukt Mineralwasser vor Verunreinigungen von der Quelle bis zum unmittelbaren Verzehr zu schützen.
Welchen Einfluss haben Arzneimittelrückstände, Nitrat und Co. auf Mineral- und Leitungswasser?
Bei Leitungswasser handelt es sich um junges Wasser, das aktiv am Wasserkreislauf teilnimmt. Dadurch können von Menschen verursachte Rückstände, wie Pflanzenschutzmittel, Süßstoffe, Arzneimittel oder Röntgenkontrastmittel deutlich leichter die Wasserqualität beeinträchtigen, als bei dem aus tieferen Quellen stammenden Mineralwasser. Mit anthropogenen Stoffen beaufschlagtes Mineralwasser darf nicht in Verkehr gebracht werden. Leitungswasser hingegen darf aufbereitet und desinfiziert werden. Die Liste der bei Leitungswasser nach technologischen und toxikologischen Erfordernissen festgelegten Grenzwerte ist lang und die Anzahl der Kontrollen besonders hoch.
Besonders kritisch ist seit Jahren der Nitratgehalt im Grundwasser, der in Deutschland an 28 Prozent der Messorte über dem gesetzlichen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter liegt. Ende 2016 verklagte die EU-Kommission die Bundesrepublik Deutschland wegen unzureichender Umsetzung der europäischen Nitratrichtlinie. Die Mikroschadstoffbelastung des Grundwassers mit Nitrat ist auch eine potentielle Gefährdung für das Trinkwasser. Obwohl die Betreiber vielfältige Verfahren zur Wasseraufbereitung einsetzen, können nicht alle Wasserwerke diese Rückstände vollständig entfernen.
Im Gegensatz zu Leitungswasser darf Mineralwasser bei Beaufschlagung mit einem zu hohen Nitratwert nicht aufbereitet und damit auch nicht in den Verkehr gebracht werden.
Ist Leitungswasser ein gesundheitlich unbedenkliches Produkt?
Ja. Leitungswasser wird nach der Aufbereitung durch die Wasserversorger in einem gesundheitlich absolut unbedenklichen Zustand an die Haushalte über definierte und kontrollierte Leitungsrohre weitergegeben. Die Leitungswasserqualität in Deutschland ist im internationalen Vergleich von überdurchschnittlich hoher Qualität. Die durch physikalische und chemische Aufbereitung gewährleistete gesundheitliche Unbedenklichkeit garantieren die Wasserversorger bis zur Wasseruhr. Auf den letzten Metern von der Wasseruhr bis zur Entnahme aus dem Hahn („Letzte Meile“) warten weitere Risiken für die Reinheit des Leitungswassers, für deren Minimierung der Hauseigentümer beziehungsweise der Verbraucher in der direkten Verantwortung stehen.
Leitungswasser ist ein technisches Produkt. Wer den Anspruch hat, sich natürlich ernähren zu wollen, sollte auf das ursprünglich reine Naturprodukt Mineralwasser zurückgreifen.