Was Sie unbedingt über Mineral- und Leitungswasser wissen sollten
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Warum ist ein erhöhter Mineralstoffgehalt bei Leitungswasser meist unerwünscht?
Das heutige Angebot an Mineralwasser ist durch eine sehr große Vielfalt individueller, von Natur geschaffener Zusammensetzungen gekennzeichnet. Die Spannweite des Gesamt-Mineralstoffgehalts reicht von unter 50 Milligramm pro Liter bis zu mehr als 5.000 Milligramm pro Liter. Der Geschmack reicht entsprechend von neutral bis zu individuell-kräftig. Verbraucher können bundesweit unter zirka 500 Marken wählen. Der Verbraucher kann sich also für ein mineralstoffreiches oder -armes Mineralwasser entscheiden. An jedem Ort in Deutschland hat er die Möglichkeit auf ein Mineralwasser zurückzugreifen, das deutlich höher als sein aus dem Hahn fließendes Leitungswasser mineralisiert ist – unabhängig vom Kohlensäuregehalt.
Bei Leitungswasser ist oft ein erhöhter Mineralstoffgehalt unerwünscht, da es neutral schmecken und Rohrleitungen und Haushaltsgeräte nicht verkalken soll. Ein zu niedriger Gehalt ist jedoch ebenso unerwünscht, weil Rohrleitungen dadurch korrodieren können. Deshalb dürfen dem Leitungswasser Mineralstoffe zugesetzt oder entzogen werden. Im Gegensatz zum Mineralwasser muss jeder Verbraucher mit dem Leitungswasser vorliebnehmen, das ihm geliefert wird. Eine Auswahl hat er nicht.
Warum gelten für die Kontrollen von Leitungswasser eigene Spielregeln?
Eine Vielzahl von Kontrollen ist ausschließlich bei Leitungswasser notwendig und hat für Mineralwasser keine Bewandtnis. So kann es durch die Aufbereitung und Desinfektion von Leitungswasser zu unerwünschten Nebeneffekten kommen, die ihrerseits wieder kontrolliert und beseitigt werden müssen. Zum Beispiel wird Leitungswasser häufig mit Chlor desinfiziert und muss anschließend darauf kontrolliert werden, dass der Chlorgehalt im Leitungswasser nicht die gesetzlichen Grenzwerte überschreitet. Außerdem fließt Leitungswasser durch Rohre und Leitungen in unsere Haushalte, weshalb es auf Korrosion und andere Ablagerungen überprüft werden muss.
Mineralwasser wird in ursprünglicher Reinheit am Quellort in die Flasche abgefüllt und muss deshalb auf diese Parameter nicht überprüft werden. Das bedeutet: Nur weil etwas öfter kontrolliert werden muss, ist es nicht von besserer Qualität!
Warum ist Leitungswasser ein anonymes Produkt?
Kennen sie die Inhaltsstoffe und Aufbereitungsverfahren ihres Leitungswassers? Wahrscheinlich nicht. Denn im Gegensatz zu allen anderen Lebensmitteln besitzt Leitungswasser kein Etikett. Außerdem weist es seine Inhaltsstoffe und die angewandten Aufbereitungsverfahren weder am Wasserhahn noch im Detail auf der Rechnung aus. Leitungswasser ist somit ein anonymes Produkt. Man kann lediglich bei seinem lokalen Wasserversorger Informationen über die Eigenschaften des Leitungswassers erfragen. Einige Wasserversorger gehen mit gutem Beispiel voran und informieren den Verbraucher auf ihrer Homepage – im besten Fall sogar differenziert nach Straßennamen.
Welche Aufbereitungsverfahren können bei Leitungswasser zum Einsatz kommen?
Um das von den Wasserwerken gewonnene Rohwasser in gesundheitlich unbedenkliches Trinkwasser zu veredeln, sind vielfältige Aufbereitungsverfahren notwendig. Gängige Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung sind unter anderem die Desinfektion, Entsäuerung, Enthärtung, Entsalzung, Filtration, Flockung, Umkehrosmose, Ozonierung oder Nitratreduzierung. Hierfür sind mehr als 90 Aufbereitungsstoffe für mehr als 30 verschiedene Anwendungszwecke zugelassen. Es gilt lediglich: Die Konzentrationen von Mikroorganismen und chemischen Stoffen, „die das Trinkwasser verunreinigen oder seine Beschaffenheit nachteilig beeinflussen können, sollen so niedrig gehalten werden, wie dies nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik mit vertretbarem Aufwand unter Berücksichtigung von Einzelfällen möglich ist.“ (§§ 5 und 6 TrinkwVO)
Warum wird Leitungswasser aufbereitet und Mineralwasser nur behandelt?
Die Mineral- und Tafelwasserverordnung erlaubt für natürliches Mineralwasser nur wenige Behandlungen. Als reines Naturprodukt benötigt Mineralwasser diese prinzipiell auch nicht. Lediglich der Entzug von Mangan, Arsen, Eisen-, und Schwefelverbindungen ist gestattet und aus optischen und geschmacklichen Gründen auch sinnvoll. Außerdem darf dem Mineralwasser noch Kohlensäure zugesetzt oder entzogen werden. Die charakteristische Zusammensetzung darf dadurch nicht verändert werden.
Dahingegen ist bei Leitungswasser, das in Deutschland im Durchschnitt zu 70 Prozent aus Grundwasser und zu 30 Prozent aus Oberflächenwasser besteht, häufig der Einsatz zahlreicher Aufbereitungsverfahren notwendig, um es genießbar zu machen und um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Obwohl Grundwasser in der Regel eine gute Qualität aufweist, ist laut Umweltbundesamt (UBA) in vielen Regionen eine Aufbereitung notwendig. Oberflächenwasser muss dagegen laut UBA immer aufbereitet werden.