Was Sie unbedingt über Mineral- und Leitungswasser wissen sollten
Frag den Dialog Natürliches Mineralwasser: Sie vermissen ein Thema? Dann schreiben Sie uns.
Mythos Leitungswasser: das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland?
Die lokalen Wasserversorger bezeichnen Leitungswasser gemeinhin als „das am besten kontrollierte Lebensmittel“ in Deutschland, obwohl sie für die Leitungswasserqualität nur bis zur Wasseruhr Verantwortung tragen. Unter Berücksichtigung der ab der Wasseruhr bis zur Entnahme aus dem Hahn auftretenden Risikopotentiale und dem falschen Verbrauchverständnis, dass diese Qualitätsaussage bis zum unmittelbaren Verzehr am Hahn gilt, kann dieser Mythos nicht aufrechterhalten werden.
Eine Vielzahl von Aufbereitungsverfahren, um Leitungswasser trinkbar zu machen und Dutzender sich anschließenden Analysen unterstreichen die Notwendigkeit engmaschiger Kontrollen. Sie sind allerdings keine Qualitätsmerkmale für ein überdurchschnittlich reines Wasser. Ursprüngliche Reinheit und die Herkunft aus geschützten, unterirdischen Wasservorkommen, wie es bei natürlichem Mineralwasser der Fall ist, hingegen schon.
Welche Gefahren gehen von Stagnationswasser aus?
Leitungswasser hält sich in der Leitung nur wenige Stunden. Dann bildet sich Stagnationswasser, das ein erhöhtes Risiko der Keimbildung mit sich bringt. Das Bundesumweltministerium (BMU) geht von vier Stunden aus. Danach ist es für die Zubereitung von Speisen und Getränken ohne ausreichenden Vorlauf nicht mehr geeignet. Das abgestandene Wasser ist dann Träger unerwünschter und oft auch schädlicher Stoffe. Verunreinigungen mit Blei oder Kupfer sowie Kontaminationen mit Bakterien (z.B. Legionellen) können die Folge sein.
Deshalb empfiehlt die Stiftung Warentest das Leitungswasser mindestens zwei Minuten ablaufen zu lassen, wenn dieses längere Zeit nicht fließen konnte oder durch den Haushalt nicht entnommen wurde. Für die Wasserqualität am Hahn bürgt der Wasserversorger übrigens nicht mehr. Hier ist sowohl der Hauseigentümer als auch der Verbraucher in der Pflicht.
Warum muss die Wasserqualität die die Wasserversorger in die Rohrleitung abgeben, nicht der aus dem Wasserhahn entsprechen?
Die Wasserwerke garantieren nur für die Qualität des Trinkwassers bis zur Wasseruhr am Hauseingang, danach – das heißt auf der „letzten Meile“ – obliegt die Qualität des Leitungswassers dem Hauseigentümer. Die Leitungen des Hauses, der Wasserpartikelfilter, stagnierendes Wasser in den Leitungen (Stagnationswasser) und nicht zuletzt die Wasserhahnsiebe (Perlatoren) können allerdings die Qualität des Trinkwassers noch nachhaltig beeinträchtigen. Selbst bei intakten Leitungen und neuen Wasserhähnen kann es zu schwermetallhaltigem Stagnationswasser kommen, wenn das Wasser zu lange in der Leitung gestanden hat, ohne abfließen zu können. So kommt das Bundesumweltministerium (BMU) auf seiner Website zum Thema Trinkwasser zu dem für viele Verbraucher überraschenden Ergebnis: „Trinkwasser, das länger als vier Stunden in der Trinkwasser-Installation stagniert, sollte ohne ausreichenden Vorlauf nicht zur Zubereitung von Getränken und Speisen genutzt werden.“