Gelber Sack versus Mehrweg- und Kreislaufsystem der alkoholfreien Getränkeindustrie

Das große öffentliche Missverständnis

Die Auswirkungen der Plastikvermüllung werden weltweit immer deutlicher sichtbar und auch immer stärker thematisiert. Allerdings findet in der Berichterstattung und damit in der öffentlichen Wahrnehmung keine Differenzierung zwischen dem Recyclingsystem des Gelben Sacks und dem Mehrweg- und Kreislaufsystem der alkoholfreien Getränkeindustrie statt.

Recyclingquoten von unter 20 Prozent versus fast 100 Prozent

In Deutschland wird der Müll so konsequent wie in kaum einem anderen Land getrennt. Gelber Sack und Gelbe Tonne vermitteln den Haushalten das gute Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun. Die Zahlen sprechen jedoch dagegen. Nach aktuellen Angaben des vom BUND herausgegebenen Plastikatlas 2019 werden in Deutschland nur etwa 15,6 Prozent der anfallenden gebrauchten Kunststoffprodukte zu Rezyklat verarbeitet.

Das von Handel, Getränkeindustrie und Recyclingwirtschaft etablierte Rückführungssystem für Mehrweg- und Einwegflaschen kommt nach Angaben des Bundesumweltministeriums auf eine Recyclingquote von 97 Prozent. Es ist ein einzigartiges Kreislaufsystem, das sogar in der EU als Vorbild für die anderen europäischen Länder gilt.

PET auf dem Ein- und dem Mehrweg

Nahezu 100 Prozent Rücklaufquote erreichen die Mehrweg- und Kreislaufsysteme sowohl bei Glas als auch bei PET. Damit leisten die deutschen Mineralbrunnen bereits seit Jahrzehnten einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz. Die auf einer Bepfandung basierenden Systeme der Mineralbrunnen in Deutschland sind gelernte Kreisläufe zwischen Brunnen, Händlern und den Konsumenten. Die hohe Sammelquote zeigt, dass die Systeme von den Verbraucherinnen und Verbrauchern entsprechend verantwortungsbewusst genutzt werden. PET-Mehrwegflaschen werden rund 25 mal wieder befüllt. Am Ende ihres Mehrweglebens laufen sie wie auch die Kästen komplett ins Recycling.

PET-Flaschen sind nicht gleich PET-Flaschen im Recyclingsystem: ein weiteres Missverständnis

Der entscheidende Unterschied zwischen den PET-Flaschen liegt in der Erhebung des Pflichtpfandes begründet. Durch das Einweg- oder Mehrwegpfand erhält die Mineralwasser-PET-Flasche einen geldwerten Vorteil. Das führt dazu, dass die Verbraucher fast alle Flaschen freiwillig zurück in den Handel bringen. Und selbst die wenigen bepfandeten PET-Flaschen, die achtlos in der Umwelt oder im Mülleimer der Autowaschanlage landen, finden ihren Weg zurück zum Handel, so dass 97 Prozent recycelt werden können.

Die pfandpflichtigen PET-Mineralwasserflaschen werden vom Handel gesammelt und können zu fast 100 Prozent sortenrein recycelt werden. So entsteht ein hochwertiger Rohstoff, der fast unendlich wiederverwertbar ist und auch weltweit gehandelt wird. Ganz im Gegensatz zu den PET-Flaschen, zum Beispiel für Putz- und Reinigungsmittel, die im Gelben Sack gesammelt werden. Denn im Gelben Sack vermischen sich verschiedene Plastikarten. Ein sortenreines Recycling wird dadurch erschwert beziehungsweise unmöglich gemacht.

Von einer Kreislaufwirtschaft kann nicht gesprochen werden, zumal Teile des Abfalls aus dem Gelben Sack nach wie vor auch ins Ausland transportiert werden. „Der niedrige Preis für Neukunststoff und das teure Sortieren und Aufarbeiten von Gebrauchtkunststoff hat in Europa dazu geführt, dass ein Großteil des Plastikmülls nach Übersee verschifft wird“, so die Aussagen im BUND-Plastikatlas 2019. Nachdem China ein Einfuhrverbot aussprach, verdreifachten sich in Malaysia in den ersten vier Monaten des Jahres 2018 die Einfuhren. Auch große Mengen Verpackungsabfall aus Deutschland gelangen laut BUND dort hin. Damit sind die Umweltbelastungen durch PET-Flaschen der deutschen Mineralbrunnenindustrie gegenüber dem Gelben Sack nicht vergleichbar und fallen deutlich niedriger aus.

Der PET-Flasche aus 100 Prozent Recyclingmaterial gehört die Zukunft

Das sich immer stärker verbreitende „Bottle-to-Bottle-Recycling“ ist eines der wichtigsten Themen für einen nachhaltigeren Umgang mit dem Wertstoff PET, der als neues PET weitestgehend aus Erdöl hergestellt wird. Immer mehr Mineralbrunnen bedienen sich deshalb dieser verantwortungsvollen „Bottle-to-Bottle-Technologie“, die aus Verbraucherschutzgründen nur von Recyclingbetrieben angeboten werden darf, die eine entsprechende Zulassung der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorweisen können. Das „Bottle-to-Bottle-Recycling“, ein ressourceneffizientes Verfahren, das signifikante Mengen von Wasser und Erdöl zur Herstellung neuer PET-Flaschen spart, schreddert sortierte PET-Flaschen in PET-Flakes, die in einem mehrstufigen Prozess zu lebensmitteltauglichem Rezyklat (rPET) verarbeitet werden, um daraus neue PET-Flaschen zu machen.

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